Twitter richtig nutzen – aber wie ?

Neben Facebook, Google+ und den Business-Netzwerken spielt im Rahmen der (Unternehmens)Kommunikation auch Twitter eine wichtige Rolle. Gehört hat es schon jeder, aufgerufen vielleicht/sicher auch.
 
Aber:
Wie nutzt man als Unternehmen Twitter am besten? Was ist dabei zu beachten ? Was sind „do´s“ und „dont´s“ ?
 
Einigen dieser Fragen will ich daher etwas näher beleuchten und einige Tipps mit auf den Weg geben.
Doch vorab einige Fakten zu Twitter.

Twitter ist der in Deutschland mit Abstand lange Zeit unbeachtete Kanal gewesen, der weit im Schatten von Facebook, Xing und den VZ-Netzwerken stand.


Stand ? Ja !

Mittlerweile ist auch Twitter auf einem ständigen Wachstumskurs, der zwar nicht so exorbitant ausfällt wie seinerzeit Facebook, aber dennoch mit ständig wachsenden Nutzerzahlen glänzt.



Das ist insofern nicht verwunderlich, denn durch die enorme Verbreitungsgeschwindigkeit eines „Tweets“ ist Twitter seinen anderen Netzwerkkonkurrenten eine ganze Strecke voraus.


Das Wachstum dürfte daher in Deutschland noch lange nicht abgeschlossen sein, denn mehr und mehr Unternehmen nutzen Twitter als zusätzlichen Kommunikationskanal.

Im Rahmen einer Umfrage wurden 100 Fach- und Führungskräfte befragt, wozu sie Twitter hauptsächlich einsetzen wollen:

Insofern auch nicht überraschend, dass die externe Kommunikation als zentrales Element bei der Nutzung angesehen wird:



Nun aber zum eigentlichen Thema, wie ein Twitter-Account am optimalsten genutzt werden kann. Wie immer auch hier der Hinweis, dies nicht als Dogma zu verstehen, sondern als kleine Hilfe. 



Schau Dir mal den Markt an ….. (Web-Monitoring)
Bevor man sich auf den Weg in die vielseitigen Möglichkeiten von Social Media macht sollte man sich grundsätzlich die Zeit nehmen und schauen, wie mein Unternehmen von anderen wahrgenommen wird, was über mich geschrieben wird, welche Meinungen und Stimmungen im ausgewählten Kanal zu meinem Unternehmen vorhanden sind etc…

Unter Zuhilfenahme dieser Informationen erhält man einen guten Überblick über die Reputation und kann diesen dann bei der Erarbeitung der Strategie sehr gut verwenden.


Zur Unterstützung kann man hierbei zum Beispiel auf netbreeze.ch zurückgreifen. Hier lassen sich anhand eines Community-Reports Schlagwörter definieren (zum Beispiel der Firmenname) und man erhält dann einen Report mit den wichtigsten Daten per Mail zugestellt.


Strategie …. da war doch noch was

Wer bisher meine Blogs verfolgt hat wird wissen, dass ich bei der Nutzung von Social Media  großen Wert auf die Einbindung in eine Social-Media-Strategie lege. 

Social Media ist kein Selbstzweck, sondern muss zum Unternehmen passen und vor allem auch ein bestimmtes Ziel verfolgen.Insofern sollte man sich am Anfang folgende (Grundsatz) Fragen stellen:

  • Wen will ich erreichen? 
  • Wie will ich den Kunden erreichen ?
  • Was will ich an Botschaften an den Leser bringen ?
  • Nutze ich Twitter zur Neukundengewinnung oder zur Kundenbindung bestehender Kunden? 
  • Geht es mir nur um Image oder will ich konkrete Produkte/Dienstleistungen vermarkten ?
  • In welchen Zeitraum will ich das Ziel erreicht haben ?
  • Sind genügend personelle Ressourcen vorhanden ?
Dies ist nur ein Auszug von möglichen Fragestellungen, die jedoch auch bei der Nutzung von Twitter von elementarer Bedeutung sind. Diese Grundsatzfragen sollten optimalerweise in ein Strategiepapier münden, damit von vornerhein der Rahmen für eine erfolgreiche Nutzung von Twitter gesetzt ist.
Natürlich müssen Privatpersonen diesen Schritt nicht zwingend auch nachvollziehen, aber einige Fragestellungen sollte man sich dennoch anschauen, bevor man sich in das Bad der Menge stürzt.
 

Ich bin ich …. und das bleibe ich auch …

Wie Eingangs schon erwähnt ist Twitter kein Selbstzweck. Versuchen Sie daher nicht andere zu kopieren, nur weil es „in“ ist. Verlieren Sie nicht Ihre Identität !!!! Wenn Sie als ernsthaftes Unternehmen bekannt sind, dann seien Sie dies auch in Twitter. 

Nichts ist peinlicher als Tweets, die dann einen „vorpubertären“ Tonfall nachahmen oder in einem Tweet 5x das Wort „cool“ benutzen. Das wäre in Ihrem Sinne dann nämlich absolut „uncool“.
Und wenn wir schon dabei sind …. Ein aussagefähiges  Profil in Twitter ist zwar keine Pflicht, aber eine unabdingbare Notwendigkeit ! Sagen und zeigen Sie wer Sie sind !


In der Kürze liegt die Würze – aber bitte mit Geschmack !

Twitter ist von Haus aus kein Medium, um ellenlange Borschaften an den Mann zu bringen. Tweets sind auf 140 Zeichen beschränkt und leben somit von der Kürze der Botschaft und der Schnelligkeit der Verbreitung.

Stellen Sie also sicher, dass Ihre Tweets für die Adressaten interessant sind und die Kernbotschaft enthaltenist. Hier kann es sich empfehlen, vorher Kommunikationsregeln aufzustellen, die dann beim Entwurf von Tweets zu anzuwenden sind.

Denken Sie immer daran, Ihre Tweets sollen für den Adressaten einen  Mehrwertbringen. Belanglose Statements führen in aller Regel dazu, dass „Follower“ abspringen.


10 … 20 … 30 …. ?

Naja, bei 30 Tweets pro Tag wird selbst der Ihnen extrem freundlich gesinnte „Follower“ entnervt die Segel streichen und die Gefolgschaft aufkündigen. Es gibt keine goldene Regel wieviele Tweets pro Tag sinnvoll sind, aber beachten Sie einfach folgende Regel:
Tweeten Sie nur wenn Sie etwas zu sagen haben!

Natürlich kann es passieren, dass Sie schnell etwas Ihren Lesen mitteilen wollen. Dann raus damit. Aber für alle anderen Fälle sollten Sie sich einen Kommunikationsplan aufstellen. Dort kann festgelegt werden welche Inhalte wann gepostet werden sollen.


Kleiner Tipp: Es kann hilfreich sein, wenn man seine Tweets immer zur selben Uhrzeit absendet. Denn auch Follower sind „Gewohnheitstiere“ und werden dann zu den jeweiligen Zeiten gezielt nach Ihren Inhalten schauen bzw. suchen.



Warum liest das eigentlich niemand !?

So, endlich sind die quälenden Fragen nach Strategie und ähnlichem abgearbeitet, der erste Tweet ist im Web unterwegs und nun warten Sie gespannt wann der erste Follower Ihren Tweet abonniert.
Nach endlosen 3 Stunden ist immer noch nichts passiert !!!!
Haben Sie Geduld ! Sich eine Stammleserschaft aufzubauen ist keine Frage von Stunden oder Tagen.
Auch Ihre Tweets müssen in der Vielzahl der Meldungen wahrgenommen werden und eine Leserschaft aufzubauen erfordert neben der  sprichwörtlichen Geduld auch die entsprechende Vermarktung des jeweiligen Kanals.


Prüfen Sie daher, ob Sie neben der Veröffentlichung von Tweets auf Ihren anderen Kommunikationskanälen diesen Kanal mit bewerben können. Ganz egal ob Homepage, Corporate Blog oder andere Formate, machen Sie Ihren Twitter-Account bekannt !
So entstehen schneller Seiteneffekte und wenn Ihnen jemand folgt, dann können bei thematischem Interesse Ihre Tweets auch per „Retweet“ weitergeleitet werden !



Hashtags  … bitte was ?

Wie sieht der Hashtag aus ?    Ganz einfach …. Eine Raute und danach das von Ihnen bevorzugte Wort:   #Produktname
So werden Sie nicht nur gefunden wenn man Ihnen folgt, sondern auch wenn sich jemand Tweets zu bestimmten Hastags anzeigen lassen möchte.

Auch wenn Twitter eine eigene Suche integriert hat, nutzen Sie dennoch Hashtags um Ihren Tweets eine schnelles und unverwechselbares Merkmal mitzugeben. Dieser Hashtag kann von Thema zu Thema verschieden sein, aber nutzen Sie vorhandene  und bereits benutzte Hashtags, um inhaltliche Verknüpfungen herzustellen.

Aber: Binden Sie nicht in jeden Ihrer Tweets den Hashtag „#Facebook“ ein, nur weil Sie meinen dann werden Ihre Tweets schneller gefunden und gelesen. Diese Form vom „Schummelei“ quittieren die Nutzer mit konsequenter Nichtbeachtung oder noch schlimmer, mit einem negativen Tweet zu Ihrem Unternehmen.


Den kleinen Mann im Ohr …..

Twitter spricht mit Ihnen. Echt. Sie müssen nur „zuhören.“
Durch das Verfolgen von „fremdem“  Tweets erfährt man auch was andere zu einem bestimmten Thema zu sagen haben. Nutzen Sie auch diesen Input.


Tipp: Nutzen Sie auch die Suchfunktion, um thematisch verwandte Tweets auszuwerten, manchmal lernen Sie sogar etwas dabei.Und …. Wenn Ihnen ein fremder Tweet zusagt, dann scheuen Sie sich nicht davor diesen auch weiterzuleiten (Retweet). So zeigen Sie Ihren Followern, dass Sie sich nicht als Mittelpunkt der Welt verstehen, sondern als aktiver und offener Marktteilnehmer. Auch das kann Vertrauen zu Ihnen schaffen.



Sie haben Post …..

Ja, das Ding heißt immer noch Twitter und nicht Outlook.

Aber auch Twitter hat eine Postfachfunktion, die sie nicht aus dem Auge verlieren sollten.
Hier können Sie Nachrichten erhalten oder versenden.

Ganz egal wer Ihnen da etwas mitzuteilen hat, ob positiv oder negativ:

Reagieren Sie zeitnah und professionell. „Sprechen“ Sie mit dem Einsender auf Augenhöhe. Gehen Sie auf sein Anliegen ein.

Eine nicht beantwortete Nachricht, ein falsches Anspracheelement oder eine sinnfreie Antwort können Sie im Extremfall nicht nur den Follower kosten, sondern auch Ihre Reputation bei Twitter nachhaltig beschädigen.
Denn  schnell ist von diesem Einsender mal ein Tweet abgesetzt in dem stehen kann: „Völlig unprofessionell, unfreundlich und erst nach 10 Tagen eine Antwort bei Fa. Xxx“. Diesen Schaden bekommen Sie nur mühsam repariert, denn sie wissen ja …. Twitter …. Weltweit ….. Sekundenschnelle ….

Geschafft ? Denkste ! Schau Dich mal um ….
Ganz am Anfang sprach ich davon, dass Sie sich den Markt anschauen sollen, bevor Sie Twitter nutzen.
Tun Sie es nicht nur am Anfang, sondern bleiben Sie am Ball. Nur mit einem vernünftigen Monitoring und einer verstetigten Marktbeobachtung können Sie nachhalten, ob Ihre Twitter-Aktivitäten die von Ihnen definierten Ziele erreicht haben.

·         Setzen Sie ein Monitoringkonzept auf.

·         Beobachten Sie die Entwicklung der Anzahl Ihrer Follower an bestimmten Messpunkten.

·         Schauen Sie sich die regionale Verbreitung Ihrer Tweets an.

·         Messen Sie die Aufrufhäufigkeit Ihrer Tweets innerhalb der letzten 24 Stunden.


Shitstorm ?

Klar, diesen Begriff kennen wir alle zur Genüge. Und niemand hat so wirklich Lust darauf, einen solchen als Unternehmen erleben zu müssen.
Doch genau das kann Ihnen unter Umständen immer wieder passieren. Hier hilft dann kein „Oh Gott“ oder die „Vogel-Straß-Taktik“.

Es gibt kein Patentrezept um einen solchen Shitstorm kommunikativ zu managen. Allerdings zeigen erste Erfahrungen, dass eine professionelle und sachliche Auseinandersetzung oder Ansprache wesentlich beruhigender wirkt, als der hektische Versuch sich reinzuwaschen oder im selben Stil mit den Followern zu kommunizieren.


Endlich …..

… geschafft.
Ja, dieser kleine Leitfaden ist nun ein bischen länger geworden als gedacht.
Insofern er doch den ein oder anderen Mehrwert generiert hat, oder an bestimmten Punkten als Hilfestellung dient, dann freue ich mich natürlich auch über Kommentare oder Weiterverbreitung.
Kritik oder Ergänzungen sind natürlich auch sehr willkommen.
 

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